Audio-Aufnahme:
Werkbeschreibung:
Die „Suite espaniol“ ist eine dreisätzige Suite, wobei jeder Satz eine eigene Geschichte beinhaltet, die musikalisch erzählt wird.
Der erste Satz, mit „Solo un corto flirteo“ (Nur ein kurzer Flirt) betitelt, spielt am Stand bei hellem Sonnenschein und Meeresrauschen, wo ein Mann eine junge Frau, alleine im Sand sitzend, entdeckt. In der Musik wird das durch das anfängliche „Herrenthema“ vertont, bis die Dame schließlich seine Blicke mit dem „Damenthema“ erwidert. Nach einem kurzen Seitenthema steigert sich der erste Satz in einem rasanten Paso doble, das den heftigen Flirt der zwei Beteiligten widerspiegelt. Allmählich verklingt die Musik aber wieder, es bleibt bei dem, was es sein soll: Nur ein kurzer Flirt.
Der zweite Satz erzählt die Geschichte von „Don Pedro“, einem armen, alten, weißbärtigen Fischer mit schwarzer Lederkappe, der neben seinem kleinen Boot am Kai sitzt und über sein einfaches, dem Alltagtrott verfallenes Leben nachdenkt. Die Touristen, allesamt in Urlaubsstimmung, gut gelaunt und natürlich gut bemittelt, gehen an ihm vorbei und sehen ihn nur flüchtig, höchstens aus Neugierde und Sensationslust an. Doch dann bricht seine düstere Stimmung, und er erkennt, dass es ihm doch an nichts fehlt und all die Reichen in ihrer Habgier viel größere Probleme haben. In dieser zufriedenen und innerlich warmen Stimmung verklingt auch der zweite Satz.
Im dritten Satz, „Arena“ benannt, finden wir uns bei einem Stierkampf wieder. Die relativ lange Einleitung symbolisiert die Stimmung des Toreros in den letzten Minuten vor dem Auftritt, die ihm wie eine Ewigkeit erscheinen. Die Pauke vertont seinen Herzschlag, das Flügelhorn-Solo beschreibt das Ungewisse, das nun auf ihn zukommt. Doch plötzlich – die Eröffnungsfanfare ertönt, der stolze Torero betritt die Arena und schon wird sein Kontrahent, ein wilder Stier, hereingelassen. Der Stierkampf wird mit einem akzentuierten Rhythmus und dem Wechselspiel in der Melodieführung beschrieben. Und dann – der Stier wird zu Fall gebracht – die Menge schreit auf – ein letztes Aufbäumen, doch der Stier wird vom Torero getötet. Aber die Trauer währt nicht lange, die Vorstellung ist bald vergessen, und die Besucher feiern ein ausgelassenes Fest, das noch viele Stunden andauert.